Am 27.02.2023 fand die Lesung von der Autorin Melinda Nadj Abonji, die 2010 den deutschen Buchpreis gewonnen hatte, in der Aula der Wilhelm Wagenfeld Schule statt. Sie las aus ihrem 2010 erschienen Roman „Tauben fliegen auf“ vor etwa 100 Schüler:innen. Anwesend waren eine Sprachlernklasse sowie Grund- und Leistungskurse des Beruflichen Gymnasiums, welche im Rahmen des Bremer Schwerpunktthemas „Erzählte Identität – interkulturelle deutschsprachige Literatur der Gegenwart“ den oben genannten Roman gelesen haben.
Die beiden moderierenden Schülerinnen stellten die Autorin vor und befragten sie zu Schreibprozess und Biographienähe des Werkes. Melinda Nadj Abonji gab interessante Einblicke in ihre Arbeit als Schriftstellerin, aber auch als Beteiligte am Übersetzungsprozess. Im Anschluss las sie einen großen Teil des ersten Kapitels von „Tauben fliegen auf“.
Im Anschluss öffneten die moderierenden Schülerinnen die Fragerunde für Fragen aus dem Publikum. Auf die zahlreichen Fragen antwortete die Autorin ausführlich und am Austausch interessiert. An einigen Stellen kam es zu einer Diskussion etwa zur Sinnhaftigkeit von nationalen Identitäten. Die Autorin zeigte anhand ihrer Herkunft aus einem Nationalstaat, den es heute nicht mehr gibt (Jugoslawien) und dessen Zerfall von Kriegshandlungen und “ethnischen Säuberungen” begleitet war, auf, wie absurd und totbringend Nationalismus sein kann. Weitere Themen waren die Figurenfindung und -entwicklung, die Migrationsdebatten in der Schweiz und ihre Folgen, Schreibanlässe und die Reaktionen auf ihren Roman. Nach ca. 90 Minuten endete die Veranstaltung mit der sympathischen Autorin. Gefördert wurde die Veranstaltung vom Schulverein “Kunstlos e.V.” und dem deutschen Literaturfonds.
Text und Fotografien: Nils Nolte